So wählen Sie Ihr Shibari-Seil aus: Materialien, Sicherheit, Textur und Pflege für jedes Übungsniveau.
Jedes Seil erzählt eine andere Geschichte.
Einige sind fest und rau, andere weich und fließend.
Manche tragen die Tiefe von Tradition in ihren Fasern, andere laden zum Experiment ein.
Die Wahl des Seils ist eine ästhetische Entscheidung – und eine technische.
In der Welt des Shibari geht es um mehr als Funktion.
Es geht um Gefühl, Resonanz, Intention.
Hier stellen wir dir die wichtigsten Materialien vor – mit ihren Eigenschaften, ihrem Charakter und ihren bevorzugten Anwendungsbereichen.
Hanf ist robust, strukturiert und voller Charakter.
Viele erfahrene Rigger schätzen Hanf wegen seiner Griffigkeit, seinem natürlichen Geruch und dem rituellen Pflegeprozess: Singen, Ölen, Wickeln.
Ein gut gepflegtes Hanfseil wird mit der Zeit geschmeidiger – und zu einer Art Verlängerung der Hände. Es trägt Erinnerung, Form, Geschichte.
Technische Eigenschaften:
Ideal für:
Ganzkörperfesselungen, Floorplay, Suspensions (bei fachgerechter Pflege)
Wer nutzt es:
Traditionalistinnen, rituelle Praktikerinnen, Lehrerinnen und Bühnenkünstlerinnen mit Fokus auf Präzision und Erdung
Jute ist lebendig, schnell und leicht.
Es gleitet durch die Hände, singt in der Luft und eignet sich hervorragend für dynamische Übergänge, Shows und traditionelle Shibari-Ästhetik.
Unbehandelt fühlt es sich leicht staubig an – geölt wird es sinnlich und weich.
Wegen seiner Sensibilität und geringeren Haltbarkeit braucht es liebevolle Pflege.
Technische Eigenschaften:
Ideal für:
Schnelles Binden, Übergänge, fließende Bewegungen, klassische Shibari-Präsentationen
Wer nutzt es:
Bühnenkünstlerinnen, Flow-Riggerinnen, Shibari-Purist*innen
Baumwollseile sind weich, sanft zur Haut und besonders einsteigerfreundlich.
Sie sind pflegeleicht, in vielen Farben erhältlich und ideal für sinnliche oder therapeutische Settings.
Durch die höhere Dehnung bieten sie weniger festen Halt und sind nicht für Suspension geeignet – dafür laden sie zum Erkunden, Spielen und Fühlen ein.
Technische Eigenschaften:
Ideal für:
Einführende Bondage, achtsame Berührung, dekorative Elemente
Wer nutzt es:
Therapeutinnen, Anfängerinnen, Körperarbeitende, sinnliche Räume
Synthetische Seile sind farbenfroh, widerstandsfähig und oft pflegeleicht.
Sie kommen vor allem in fusionierten Bondage-Stilen, BDSM oder in Fotografie zum Einsatz – dort, wo visuelle Wirkung, Wasserfestigkeit oder Hygiene entscheidend sind.
Allerdings sind sie sehr glatt, weniger griffig und in der Regel nicht für präzises, körpernahes Shibari geeignet.
Technische Eigenschaften:
Ideal für:
Wasserszenen, vegane Settings, visuelle Kunst, dekorative Bondage
Wer nutzt es:
Fotografinnen, Performerinnen, Outdoor-Rigger*innen, Personen mit Pflanzenfaser-Allergien
Länge:
Dicke:
Die Wahl deines Seils beeinflusst nicht nur Technik und Sicherheit – sie prägt die ganze Szene: das Gefühl, den Ausdruck, die Verbindung.
Ob du mit Hanf die Tiefe suchst, mit Jute den Flow, mit Baumwolle die Weichheit oder mit Kunstfasern die Freiheit des Spiels – jedes Seil hat seine eigene Stimme.
Lerne sie kennen.
Pflege sie gut.
Und lass dein Seil zu einem Werkzeug werden, das nicht nur hält – sondern spricht.
Dies ist eine Einladung an alle, die sich danach sehnen, mehr zu fühlen, tiefer zu vertrauen und sich selbst neu zu begegnen.