Ich hatte nicht erwartet, dass mich mein erstes Tantra-Festival so bewegen würde. Was die gesamte Reise prägte, waren nicht die Workshops, sondern alles, was vor der Ankunft geschah: die Art und Weise, wie mein Partner und ich uns gemeinsam vorbereitet haben, die Gefühle der Vorfreude, die Gespräche, die unsere Ängste milderten, und die kleine Absicht, die wir uns als Kompass gesetzt hatten. Dieser Artikel ist kein Ratschlag, sondern ein persönlicher Austausch darüber, was die Erfahrung für mich so schön gemacht hat und wie die Vorbereitung Teil des Rituals wurde.

Ich bin zu meinem ersten Tantra-Festival gefahren, ohne genau zu wissen, was mich erwartet. Und rückblickend war das Festival selbst viel intensiver, emotionaler und transformierender, als ich es mir vorher vorstellen konnte. Die Workshops, die Öffnungen, die Herausforderungen, die Trigger, die Begegnungen – all das war der eigentliche Kern der Erfahrung.
Aber im Nachhinein wurde mir klar, dass die Tage vor der Abreise bereits Teil des Weges waren. Nicht organisatorisch, sondern innerlich. Die Vorbereitung hat beeinflusst, wie offen und präsent ich in den Festivalraum hineingegangen bin.
Einer der ersten Schritte war, gemeinsam mit meiner Partnerin die Kleidung auszuwählen. Das klingt banal, aber das Anprobieren, das Fühlen der Stoffe, das Überlegen, wie man sich darin bewegen wird – sogar die passenden Outfits, die wir am Ende gar nicht getragen haben – all das hat eine Art Vorfreude geweckt. Das Packen des Koffers fühlte sich wie ein kleines Ritual an. Als würde der Körper schon vorher verstehen, dass etwas Besonderes bevorsteht.
Wir hatten außerdem ein längeres Gespräch mit jemandem, der diese Räume sehr gut kennt – jemand, der Tantra, BDSM-Dynamiken und emotionale Muster versteht. Diese Person hat uns nicht beruhigt, sondern klar gemacht, dass Trigger unvermeidlich sind. Und dass es nicht darum geht, sie zu verhindern, sondern zu entscheiden, wie wir miteinander umgehen, wenn sie auftauchen. Das hat sehr viel verändert. Denn als schwierige Momente kamen, waren wir nicht überrascht, sondern vorbereitet.
Ein weiterer Teil war das gemeinsame Formulieren einer Intention. Kein großes spirituelles Konzept, sondern ein einfacher Satz, der für uns beide stimmig war. Diese Intention wurde zu einem roten Faden – nicht als Regel, sondern als Orientierung.
Wenn ich heute zurückblicke, sehe ich, dass diese Momente – Kleidung auswählen, den Koffer bewusst packen, dieses klärende Gespräch, die gemeinsame Intention – wie eine Landebahn waren. Sie haben das Festival nicht leichter gemacht, aber tiefer. Ich bin nicht unbewusst hineingestolpert, sondern war verfügbar.
Das Festival selbst war viel stärker als die Vorbereitung. Aber die Vorbereitung hat beeinflusst, wie tief ich alles aufnehmen konnte.
Zum Schluss möchte ich die Elemente hervorheben, die für mich persönlich die Erfahrung vertieft haben. Keine Ratschläge – nur das, was für mich eine Rolle gespielt hat.
• das gemeinsame Auswählen der Kleidung (die Vorfreude war fast wichtiger als die Outfits selbst)
• den Koffer bewusst zu packen, als körperliche Vorbereitung auf die kommenden Tage
• ein Gespräch mit einer erfahrenen Person, die uns half, Trigger zu normalisieren statt sie zu fürchten
• eine gemeinsame Intention zu formulieren und sie als Orientierungshilfe zu nutzen
• schon vorher anzunehmen, dass herausfordernde Momente kommen werden, und zu klären, wie wir damit umgehen wollen
Diese einfachen Schritte haben meinen Einstieg in das Festival geprägt.
Wenn du selbst schon auf einem Tantra-Festival warst oder dich auf eines vorbereitest, würde mich interessieren, was dir geholfen hat. Vielleicht hast du eigene Rituale oder Wege, dich auf die Intensität einzustimmen. Ich würde gern davon lernen.


Dies ist eine Einladung an alle, die sich danach sehnen, mehr zu fühlen, tiefer zu vertrauen und sich selbst neu zu begegnen.